In diesem Blogpost beschreibe ich meine Erfahrungen mit dem kraftverstärkendem Rollstuhl Zusatzantrieb e-motion M25 von Alber.
Die erste Bekanntschaft mit den e-motion Rädern machte ich bereits vor 12 Jahren. Die Räder, damals das Vorgängermodell M15, kamen bei einem Städtetrip in Berlin so richtig zur Geltung und ich war total begeistert, wie einfach sich kilometerlange Touren machen lassen. Einen solch aktiven Urlaub hatte ich so lange vorher nicht mehr gemacht.
Seit dem haben mich die Räder bei so vielen Touren begleitet und nie im Stich gelassen: New York, Miami, Bermuda, St. Petersburg, Stockholm, Bergen, Rom (Härtetest), Nizza, Abu Dabi, Dubai und viele weitere Destinationen.
Seit einiger Zeit gibt es das e-motion Modell M25 und ich schätze mich glücklich, das ich nun damit versorgt werden konnte.
Das Design der e-motion M25 Räder
Über Geschmack lässt sich immer streiten aber ich finde durchaus, von Design versteht Alber etwas. Im Vergleich zum Vorgängermodell fällt die Radnabe kleiner aus und die Räder sind gut 25 % leichter. Die LED-Anzeige für den Ladezustand der Akkus leuchtet weiß und erlischt während die Räder angetrieben werden komplett. Wer bei den auffälligen grün, gelb, roten LEDs der M15-Räder immer wieder gefragt wurde, ob da eine Batterie in den Rädern steckt, weiß das zu schätzen.
Insgesamt lehnt sich das Design der M25 e-motion Räder an das Aussehen der Twion-Räder an und ist deutlich dynamischer und sportlicher als früher.
Handling der Räder
Die e-motion Räder wiegen pro Stück 7,8 kg und sind damit immer noch keine Leichtgewichte. Bei dem, was sie leisten, ist das auch nicht zu erwarten. Das Auf- und Abstecken der Räder an den Rollstuhl ist schwieriger als beim Vorgängermodell. Die M15-Räder verfügten über eine Grifftasche in der Radnabe, die das Rad in der Hand ausbalancierten und das Montieren einfacher gestalteten. Aufgrund des neuen Designs des Akkus konnte eine solche Tasche vermutlich nicht umgesetzt werden. Verständlich aber schade.
Zudem ist die Achse der M25-Räder beweglich und schiebt sich gerne nach innen, wenn sie nicht festgehalten wird.
Aufladen und Akku
Das Ladegerät der e-motion M25 Räder ist kleiner als beim Vorgänger. So weit, so gut. Was ist wirklich vermisse, ist die Aufwickel-Funktionalität für die Ladekabel. Wie schnell hatte man das Kabel-Gedöns beim M15-Ladegerät aufgewickelt? Ruck-zuck und dann wieder in den kleinen Karton zurück. Super auch auf Reisen.
Die Ladestecker sind mit Magneten ausgestattet. Ich finde das eine richtig gute Sache, weil es das Anschließen erleichtert. Ein Kontrollblick, ob die Stecker auch wirklich richtig angebracht sind und der Ladevorgang beginnt, sollte jedoch nicht ausbleiben. Ich habe meine Erfahrungen…
Die Akkus sind fest verbaut und können nicht mehr ohne Weiteres entnommen werden. Weil ich immer wieder mal mit dem Flugzeug unterwegs bin, ist das [Achtung Wortspiel] ein Geschenk des Himmels! Bei den e-motion M15 mussten die Akkus bei Flugreisen entnommen und aus Gründen der Sicherheit mit in die Kabine genommen werden. Deswegen konnte ich die alten e-motion nur dann mitnehmen, wenn ich eine Begleitung hatte.
Die e-motion M25 verfügen über einen Flugmodus, um ein versehentliches Einschalten im Frachtraum zu verhindern. Der Flugmodus kann über die App eingeschaltet werden.
In den technischen Daten der Gebrauchsanleitung ist die Reichweite, wie bei den M15-Rädern, mit 25 km angegeben. Mein Eindruck ist jedoch, dass sich die Akkus der e-motion M25 etwas schneller entladen. Ich habe das nicht getestet, ist nur so ein Gefühl. Bisher hatte ich keineswegs ein Thema mit zu geringer Reichweite – passt also.
Betrieb und e-motion M25 App
Als mir die e-motion M25 vom Reha-Haus meines Vertrauens 😀 übergeben wurden, war ich überrascht. Ich würde nicht sagen, dass sie mit den Werkseinstellungen kaum vernünftig zu fahren sind aber ich hatte meine Mühe. Gerade die Koordination beim Öffnen von Türen brachten mich ins Schwitzen. Jeder M25-Neuling sollte sich die Räder einstellen lassen, bevor sich der Reha-Techniker wieder verabschiedet.
In der Alber-Mobility-App gibt es ein passwortgeschütztes Profi-Menü in dem sich diese Einstellungen vornehmen lassen. Ich habe mir das Passwort besorgt und die nötigen Anpassungen selbst vorgenommen. Nun bin ich sehr zufrieden. Die Räder laufen geschmeidig und die Bedienung gelingt in kleinen Aufzügen genauso gut wie auf der Langstrecke.
App-Funktionalität vs. Fernbedienung
Zu den e-motion M25 gibt es eine App, die ich mit einem iPhone betreibe. Ich finde die App aufgeräumt und sie tut, was sie soll. Die Verbindung zu den Rädern erfolgt über Bluetooth sehr gut. Ich hatte bislang keine Schwierigkeiten eine Verbindung aufzubauen.
Die App zeigt, was mit den Rädern alles möglich ist … oder besser wäre. Viele Funktionen sind als sogenannte In-App-Käufe erhältlich. Kein Wunder, dass die App Begehrlichkeiten weckt. Die Preise schwanken zwischen 9.99 € und 99,99 €.
Speed 99,99 € Erhöhung Unterstützungsgeschwindigkeit auf 8,5 km/h
Remote 99,99 € Rollstuhl mit Smartphone steuern, z. B. zum Umparken
ECS 99,99 E Wechseln der Unterstützungsstufen (1, 2, Lernmodus) Aktivieren der Rückrollverzögerung
Cruise 99,99 € Eine Art Tempomat, treibt die Räder an bis an beiden Rädern gebremst wird.
easyNavi 39,99 € Navigation
Push 9,99 € Zählt die Anschubbewegungen
Die hohen Preise für die zusätzlichen Funktionen rechtfertigen sich aus der geringen Nutzerzahl. Vergleiche zu anderen Apps erübrigen sich hier. Dennoch übe ich deutliche Kritik: Die Umstellung der Unterstützungsstufen gehört für mich zur absoluten Grundfunktion der Räder. Für diese Funktion 99,99 € zu Verlagen erschließt sich mir nicht. Zumal die Räder nicht gleichzeitig mit dem Smartphone und der Fernbedienung verbunden sein können. Die Umstellung der Fahrstufen an den Rädern selbst, wäre aus meiner Sicher ein längst fälliges Feature.
Ich habe mich für die Cruise- und (leider nötig) die ECS-Funktion entschieden. Der Tempomat ist wirklich klasse und ich möchte ihn nicht mehr missen. Die Bedienung ist einfach und klappt zuverlässig. Der Antrieb ist wirklich stark und befördert mich auch recht steile Anstiege hoch.
Im ersten Monat alle Funktion frei
Im ersten Monat sind alle Funktionen zum Test freigeschaltet. Das finde ich fair. So besteht die Möglichkeit herauszufinden, welche Funktionen wirklich benötig werden, bzw. auf was verzichtet werden kann.
Die Fernbedienung ist kompakter als noch der Knochen für die M15 Räder. Mit ihr können die Räder eingeschaltet, die Unterstützungsstufen gewechselt und die Rückrollverzögerung aktiviert werden. Außerdem wird über die Fernbedienung der Ladezustand der Akkus angezeigt.
Fazit e-motion M25 von Alber
Die e-motion M25 Räder von Alber, sind ein kraftverstärkender Zusatzantrieb für den Rollstuhl. Die Räder bieten enorm viel und können individuell angepasst werden. Die Einstellmöglichkeiten sind vielfältig und sinnvoll.
Die Verarbeitung ist sehr gut. Auch dieses Modell ist sehr robust und alltagstauglich.
Das Design ist klasse, könnte hier und da jedoch etwas funktionaler sein.
Die App ist eine sinnvolle Ergänzung und bietet einen Mehrwert. Bedienung, Verbindung zu den Rädern und In-App-Käufe funktionieren reibungslos.
Die Zusatzfunktionen arbeiten sehr gut und können sehr hilfreich sein. (Die Navigation habe ich nicht probiert.) Die Kosten für die zusätzlichen Funktionen halte ich für gerechtfertigt (bis auf ECS). Ich empfinde es als Vorteil, dass der Kauf einmalig ist. Es gibt kein Abo-Modell, wie es mittlerweile von anderen App-Anbietern häufig praktiziert wird.
Welche Erfahrungen hast du gemacht? Schreib mir gerne in die Kommentare.
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Ein behindertengerechter Autoumbau ermöglicht Menschen mit einer Behinderung eine selbstbestimmte Mobilität. Das ist wertvoll und erstrebenswert. In diesem Artikel beschreibe ich meinen Weg zu einem Fahrzeug, in das ich mit dem Rollstuhl einfahren kann und das Auto selbst steuern kann.
Seit mittlerweile acht Monaten kutschiert mich der Peugeot Traveller durch die Lande und es wird Zeit, dass ich meinen kleinen großen Liebling hier mal vorstelle.
Weil das hier kein Auto-Blog ist, geht es mir vordergründig nicht um einen Testbericht des Peugeot, sondern um den behindertengerechten Umbau und um die Alltagstauglichkeit des Wagens.
Peugeot & Paravan
Die Firma Paravan in Aichelau auf der Schwäbischen Alb ist auf den behindertengerechten Umbau von Autos spezialisiert und baut pro Jahr einige hundert (!) Fahrzeuge um. Die Menschen dort sind vom Fach und wissen ziemlich genau, was sie tun.
Deswegen wandte ich mich an Paravan. Ich hatte gehört, dass sich der Peugeot-Traveller-Umbau speziell für groß gewachsene Rollstuhlfahrer eignet, weil der Boden des Fahrzeuginnenraums tiefer angeordnet werden kann und so eine wirklich komfortable Innenhöhe entsteht. Insbesondere das Einfahren über den Kassettenlift gestaltet sich so vollkommen unproblematisch, weil die Durchfahrthöhe großzügig bemessen ist.
In Deutschland gibt es verschiedene Kostenträger, die – wie der Name schon sagt – die Kosten für einen behindertengerechten Autoumbau tragen. Je nach Fall, kommt, die Krankenkasse, die Rentenversicherung, die Berufsgenossenschaft, das Arbeitsamt oder andere für die Kosten auf. Findet sich kein Kostenträger, können ggf. Stiftungen und Vereine unterstützen. https://www.mobil-mit-behinderung.de
Ich habe meinen Antrag bei der Deutschen Rentenversicherung gestellt. Die Rentenversicherung möchte Menschen mit Behinderung möglichst lange im Arbeitsprozess halten und stellt dafür Hilfsmittel zur Teilhabe am Arbeitsleben zur Verfügung.
Zunächst einmal brauchte ich ein verkehrsmedizinisches Gutachten, aus dem hervorgeht, welche Umbauten ich benötige, um ein Auto sicher im Straßenverkehr zu bewegen. Im wesentlichen ist das
Handbedienung (Gasring und Bremshebel)
Kassettenlift um mit Rolli in das Fahrzeug zu gelangen
Transferkonsole, die ein Umsetzen vom Rolli auf den Fahrersitz ermöglicht.
Der Kostenträger ist natürlich bestrebt, die Penunsen zusammen zu halten. Deswegen ist es unerlässlich, ihm verständlich zu machen, welches Fahrzeug die individuellen Bedürfnisse am besten erfüllt. Persönliche Vorlieben alla Wünsch Dir was zählen da nicht. Wer sich intensiver damit beschäftigt, wird jedoch Argumente finden, die eine Auswahl des gewünschten Modells unausweichlich machen.
Zu dem Antrag gehören einige Unterlagen und Bescheinigungen, doch alles in allem ist das gut zu machen. Schon bei der Antragstellung stand mir Mobilitätsberater Joachim Glück von Paravan perfekt zur Seite.
Warum Paravan und Peugeot?
Vom ersten Kontakt mit Paravan an, hatte ich das gute Gefühl, wir arbeiten an einer gemeinsamen Sache. Die freundliche, unkomplizierte und professionelle Art von Herrn Glück und seinen Kollegen trug entscheidend dazu bei. Bei meinem ersten Besuch in Aichelau schaute ich mir viele Fahrzeuge an und probierte vieles aus. Es erwies sich als sehr vorteilhaft, dass so viele unterschiedliche Fahrzeuge vorhanden waren. Zu guter letzt fiel meine Entscheidung auf den Peugeot Traveller. Peugeot gewährt Menschen mit Behinderung einen Rabatt von 30 %, was die Anschaffung des Grundfahrzeuges deutlich günstiger macht.
Von der Beantragung des Umbaus bis zur Bewilligung durch die Rentenversicherung dauerte es ein gutes halbes Jahr. Die Wartezeit für den Traveller betrug vier Monate und der Umbau bei Paravan dauerte dann circa acht Wochen. Igendwann war es dann soweit und ich konnte meinen Bus in Aichelau abholen. Für die Übergabe des Fahrzeugs hatten wir zwei Tage veranschlagt, so dass wir ausreichend Zeit hatten alles einzustellen, auszuprobieren und anzupassen.
Die Übergabe gestaltete sich absolut entspannt in einer wirklich guten Atmosphäre. Du spürst regelrecht, dass den Paravan-Mitarbeitern genau das am Herzen liegt. Obwohl es jede Menge zu lernen gab und hier und da noch etwas angepasst werden musste, hatten wir viel Spaß zusammen. Am Ende fuhr ich mit einem tollen Gesamtpaket nach Hause.
Behindertengerechter Autoumbau – alltagstauglich?
Weil ich mich mit derartigen Umbauten bisher überhaupt nicht auskannte, hatte ich Bedenken, dass ich immer wieder an Grenzen stoßen würde, die mich herausfordern würden. Insbesondere die eingeschränkte Bodenfreiheit wegen des – unter dem Fahrzeugboden angebrachten – Kassettenlifts machte mir Sorgen.
Nach 15.000 Kilometer kann ich Entwarnung geben. Mittlerweile habe ich ein Gespür für möglicherweise kritische Situationen (Parkhäuser, steile Rampen …) bisher war jedoch fast alles ohne Probleme machbar.
Die Handhabung des Autos funktioniert sehr gut. Da zahlt sich die intensive Beratung durch Paravan aus. Das Ein- und Aussteigen, das Umsetzen auf den Fahrersitz ist recht komfortabel machbar. Das Fahren mit Gasring und Bremshebel kenne ich bereits seit Jahren.
Der Peugeot Traveller entstammt dem PSA-Konzern und ist nahezu baugleich mit dem Citroën Spacetourer, dem Toyota Proace und dem Opel Zafira life. Die Busse sind in drei Längen erhältlich. Ich habe mich für die längste Version entschieden, weil ich dachte: “Wenn schon, denn schon …“ Meine Entscheidung habe ich bisher nicht bereut. Die 5,30 Meter bieten unglaublich viel Platz und sind im Alltag sehr gut zu handhaben. Dank Rückfahrkammera ist auch das Einparken kein Problem.
Einstieg seitlich oder hinten?
Bei Umbauten dieser Art gibt es zwei verschiedene Anordnungen des Liftes: seitlich oder hinten. Die Verfügbarkeit ist auch (aber nicht nur) vom Fahrzeug abhängig. Die Position des Einstiegs bestimmt maßgeblich das Vorgehen beim Parken. Für das Ausfahren des Lifts benötigst du entsprechend Platz neben oder hinter dem Fahrzeug. Natürlich ist das nicht immer ganz einfach aber ich habe mittlerweile einen ganz guten Blick, wo ich mich hinstellen kann. Wenn es nicht anders geht, parke ich auch mal unkonventionell. Bisher habe ich keine schlechten Erfahrungen damit gemacht.
Bei der Anordnung des Lifts hinten ist zu beachten, dass du mit dem Rolli der Länge nach durch den Bus fahren musst. Daraus ergibt sich nur sehr eingeschränkt Raum für Gepäck oder Mitfahrer.
Zuverlässigkeit
Die Zuverlässigkeit eines behindertengerechten Fahrzeugs ist enorm wichtig. Was nützen die tollsten Einbauten, wenn du in der Pampa stehst und sie funktionieren nicht.
Bisher hatte ich nur mit Kleinigkeiten zu tun, die sich schnell beheben ließen. Alles in allem bin ich von der Zuverlässigkeit des Wagens überzeugt. Die von Paravan vorgenommenen Umbauten machen einen guten Eindruck und sind richtig dimensioniert. Hier zahlt es sich einfach aus, das Paravan viel Erfahrung hat.
Ein Fahrzeug, in das du mit dem Rolli einfahren kannst, bietet unglaublich viele Vorteile und lässt mich entspannt unterwegs sein. Die Verladung des Rollstuhls entfällt nun und ich komme bei Wind und Wetter sicher in das Auto.
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Brachte man vor ein paar Jahren die Begriffe „Elektro“ und „Rollstuhl“ zusammen, landete man beim Elektrorollstuhl. Heute ist die Elektromobilität für Rollstuhlfahrer vielfältiger. Mittlerweile gibt es zahlreiche Hersteller von Zuggeräten und E-Handbikes. Die Geräte sehen oft cool aus und bieten dem Nutzer eine ganze Reihe Vorteile (je nach Ausführung):
Das Zuggerät kann im PKW verladen werden.
Das Zuggerät (mit großem Rad) ist recht geländegängig.
Der Aktivrollstuhl bleibt mit abgekoppeltem Zuggerät klein und wendig.
Mit dem Aktivrollstuhl sind Barrieren teilweise überwindbar.
Der Nutzer bleibt durch die aktive Bewegung besser in Form.
Das Fahren macht irre Spaß.
Ein Zuggerät gibt dir eine gehörige Portion Freiheit zurück. Wenn du mit deiner Familie, deinen Freunden oder ganz für dich durch die Lande radelst, dir den Wind um die Nase wehen lässt, spürst du ein fantastisches „Lange-vermisst-Gefühl“. Herrlich sowas!
Viele Zuggeräte sehen schnittig aus und die erste Frage ist oft, „Wie schnell kann das fahren?“ Diese Frage umreißt ein heikles Thema. Es dreht sich nicht so sehr um die Frage „Wie schnell kann …“, sondern vielmehr um „Wie schnell darf …„.
Eine Grauzone gibt es nicht
Einige Hersteller – und wohl auch Nutzer – sprechen von einer Grauzone und verfallen ins Eigentlich. „Eigentlich ja nur 6 km/h, fährt aber 15 km/h oder 25 km/h …“
Grauzone suggeriert, dass irgendetwas irgendwie nicht ganz geregelt ist. Stimmt aber nicht. Eine Grauzone gibt es nicht!
In Deutschland besteht Versicherungspflicht für Fahrzeuge (auch Krankenfahrstühle), deren Geschwindigkeit mehr als 6 km/h beträgt. Bis 6 km/h bauartbedingte Höchstgeschwindigkeit wird ein Schaden von der Haftpflichtversicherung des Halters übernommen. Geräte, die zwischen 6 und 14 km/h schnell sind, benötigen ein Versicherungskennzeichen.
Die Grundlage für die Versicherung und für die Teilnahme am öffentlichen Straßenverkehr ist eine Betriebserlaubnis für das Gerät. Diese stellt, häufig als Einzelbetriebserlaubnis, der TÜV aus. Zur Erteilung einer solchen Betriebserlaubnis sind bestimmte Ausstattungsmerkmale nötig, z. B. Beleuchtung, Bremsen, Kennzeichenhalter, rotes Dreieck …
Kein Zuggerät ohne Betriebserlaubnis
Wer sich für ein Zuggerät entscheidet und schneller als 6 km/h unterwegs sein möchte, sollte abklären, ob der Hersteller eine Betriebserlaubnis bieten kann. (Ein Zuggerät mit 6 km/h sieht mehr nach Betriebsstörung als nach Fortbewegung aus.)
Manche Hersteller liefern Geräte jenseits der 6 km/h ohne Betriebserlaubnis aus und lassen sich vom Kunden unterschreiben, dass das Zuggerät nur auf Privatgelände benutzt werden darf. Dieser Kniff mag die Hersteller vielleicht juristisch absichern, für den Nutzer ist eine solche Praxis (sorry) kompletter Mumpitz!
Gerät
Geschwindigkeit
(BbH) bis
Zulassung
Betriebserlaubnis
Versicherung
Rollstuhl-Zuggerät
oder E-Rolli
6 km/h
nein
nein
Versicherung über private Haftpflicht
Rollstuhl-Zuggerät
oder E-Rolli
15 km/h
nein
ja (TÜV)
Versicherungs-kennzeichen
Hybrid-Handbike
als
Pedelec
(Pedal Electric Cycle)
Unterstützung beim Treten bis maximal 25 km/h, ggf. Anfahrhilfe bis 6 km/h
nein
nein
Versicherung über private Haftpflicht
Abgesehen davon, dass Nutzer ohne Versicherungsschutz unterwegs sind, bedeutet das fehlende Kennzeichen nicht bloß eine Ordnungswidrigkeit, sondern wird als Straftat eingestuft. Das kann teuer werden! Lass dir nicht erzählen, dass man Rollstuhlfahrer nicht anhält oder ein Schadensfall gänzlich abwegig ist. Elektromobilität heute ist keineswegs eine exotische Spezies mehr, sondern sehr populär.
Krankenkasse löhnt für die Versicherung
Werden übrigens gute Gründe angeführt, bewilligen Krankenkassen bisweilen die Ausstattung des Zuggeräts mit einer Geschwindigkeit von über 6 km/h. In solchen Fällen kommt die Krankenkasse auch für die Versicherungskosten auf.
Nun bin ich kein Rollstuhl-Historiker aber lehne ich mich zu weit aus dem Fenster, wenn ich behaupte, Hybrid-Handbikes und Zuggeräte haben die Fortbewegung für Rollifahrer revolutioniert? Mehr als 1.000 km habe ich mittlerweile kreuz und quer durch Rheinhessen zurückgelegt. Mit dem Zuggerät habe ich meine Umgebung neu entdeckt und endlich wieder Natur geatmet.
Mein Tipp: Informiere dich vor der Entscheidung für ein Zuggerät beim Hersteller nach der Erteilung einer Einzelbetriebserlaubnis durch den TÜV. Lass die Abnahme zur Erlangung der Einzelbetriebserlaubnis vom Hersteller durchführen, du selbst wirst kaum in der Lage dazu sein.
Alle Bilder von PRO ACTIV Reha-Technik GmbH – Vielen Dank!
Die Versorgung mit einem Rollstuhl ist eine wirklich individuelle Geschichte. Es gibt Rollis von der Stange und manche Kostenträger (leider auch manche Sanitätshäuser) möchten Glauben machen, dass ein x-beliebiger Rollstuhl ausreichend ist. Ausreichend liegt aber nur knapp über dem erträglichen, wenn überhaupt. Klar ist, dass du eine verdammt lange Zeit mit deinem Rolli unterwegs sein wirst. Über Kopfsteinpflaster hoppeln, den ganzen Tag am Schreibtisch sitzen oder durch die engen, vollgestopften Gänge deines geliebten Deko-Ladens rollen. Ganz normal eben.
Ich kann (und will) hier keine Versorgungsberatung geben; dazu ist die Auswahl und die Versorgung mit einem Rollstuhl zu individuell und mein Horizont zu subjektiv. Ich möchte dir aber dennoch gerne ein paar Gedanken mit auf den Weg geben, die dich hoffentlich vor Zufallsentscheidungen schützen.
Tipp 1: Rollstuhl ist nicht Rollstuhl
Einen Rollstuhl hat ja jeder schon mal gesehen, kennen wir ja. Ein Stuhl mit Rädern, großen und kleinen. Eine Crème de la Crème der Top-Adaptiv-Rollis findest du oft in TV-Produktionen, wenn wieder mal irgendein viel zu großer Schrott-Rollstuhl vom Requisiten-Verleih organisiert wurde. Ist aber ein anderes Thema, Menschen mit Behinderung in den Medien. Heikel, weil meinungsbildend.
Also, Rollstuhl ist nicht gleich Rollstuhl. Je besser der Rolli auf dich zugeschnitten ist, um so mobiler bist du später. Schließlich geht es im Alltag darum, Bordsteinkanten, ggf. Stufen, Rampen und Unebenheiten zu meistern. Der Rolli wird dich gewissermaßen auf Schritt und Tritt begleiten – oder so ähnlich ? – und zu einem wirklich wichtigen Verbündeten werden.
Tipp 2: Sitzt, passt, wackelt und hat Luft?
Der Rollstuhl muss zu deinen Körpermaßen optimal passen. Grundlage dafür ist die Vermessung durch Fachpersonal zum Beispiel von deinem Reha-Haus. Ich habe bisher sehr viele Menschen im Rolli gesehen und mich teilweise gewundert, wie schlecht mancher in seinem neuen (!) Rolli gesessen hat. Hier einige Aspekte zur Anpassung des Rollis:
Sitzbreite: Die Sitzfläche sollte so breit sein, dass du bequem sitzt. Die Seitenteile sollten nicht drücken. Faustregel ist, größte Körperbreite auf der Hinterseite des Benutzers plus jeweils rechts und links einen bis zwei Fingerbreit „Spiel“. Je breiter der Sitz, desto breiter der Rolli. Du wirst häufiger als gedacht in Situationen kommen, in denen es auf Millimeter ankommt. Aus eigener Erfahrung würde ich keine allzu große Reserve vorsehen. Argumenten wie „Da muss ja noch die dicke Winterjacke reinpassen„, würde ich kritisch gegenüberstehen.
Sitztiefe: Auch hier gibt es eine Faustregel. Von der Kniekehle bis zur Sitz-Vorderkante sollten zwei Finger breit Platz sein. Faustregel eben, lass dich gut beraten.
Mach dir zudem Gedanken über die Höhe der Rückenlehne. Wieviel Halt und Stabilität benötigt du wirklich? Ich bin tatsächlich von einer recht hohen Rückenlehne – erster Rolli, Tipp vom Sanitätshaus – auf eine wirklich kurze gegangen. Wenn du eine hohe Rückenlehne benötigst, ist die Entscheidung klar und es wäre unsinnig, darauf zu verzichten. Bist du jedoch recht stabil im Rumpf stört die hohe Lehne und schränkt dich in deinen Bewegungen ein. Entscheidest du dich für eine kurze Lehne mit Schiebegriffen, sollten die Griffe in der Höhe verstellbar sein. Assistenten werden es dir danken!
Tipp 3: Rahmen – was ist dir wichtig?
Faltrahmen- und Starrrahmenrollstuhl
Starrrahmen- oder Faltrahmenrollstuhl? Starrrahmenrollstühle bieten eine hohe Steifigkeit gegen Verwindungen, sind deswegen recht komfortabel. Durch die steife Rahmenkonstruktion überträgt sich die Kraft des Fahrers optimal auf den Rollstuhl. Außerdem sind sie teilweise extrem leicht. Faltrahmenrollstühle können auf ein sehr geringes Maß gefaltet werden. Das ist beim Transport im Auto vielleicht wichtig. (Wenngleich Starrrahmenrollis mit abgenommenen Rädern auch recht klein werden können.) Apropos Steifigkeit: Mit einem anständigen Faltrolli wackelst und eierst du beileibe nicht durch die Lande. Ich habe mittlerweile einen super steifen Faltrollstuhl (PRO ACTIV) mit dem ich sehr zufrieden bin.
Leg dich nicht zu schnell auf einen bestimmten Rahmentyp fest, sondern überlege, was dir wichtig ist bzw. welche Anforderungen du wirklich brauchst. Ein Falter ist z. B. nur dann sinnvoll, wenn du ihn tatsächlich zusammenfalten musst (Auto, Wohnung …?).
Tipp 4: Bleibe (werde) selbstständig
Ein Rollstuhl gibt dir ein gehöriges Stück Mobilität zurück. Achte darauf, dass du diese Mobilität selbstständig genießen kannst. Dazu gehört, dass du mit deinem Rollstuhl möglichst alleine zurecht kommst, du ihn selbst antreiben, aufklappen, zusammenstecken, verladen und was weiß ich nicht noch alles kannst. Ich finde es sehr umständlich, wenn du für „einfache Handgriffe“ immer die Hilfe anderer benötigst. Versteh mich nicht falsch. Natürlich ist jede Behinderung anders und ich selbst weiß am besten, das ganz einfache Dinge manchmal unmöglich sind. Was meine ich genau?
Viele Rollstuhl-Hersteller sind kreativ, hier und da innovativ. Sie lassen sich z. B. allerhand einfallen, den Rollstuhl faltbar zu machen, die Fußstützen anzubringen oder den Kippschutz zu entfernen. Schau dir die Methoden genau an und probiere, ob du das einfach hinbekommst. Man sollte meinen, das sei immer irgendwie ganz einfach, ist es jedoch nicht immer. Prüfe wie aufwändig es für dich ist deinen Rollstuhl fahrbereit zu machen.
Tipp 5: Nimm’s leicht!
Das Gewicht deines Rollstuhls ist nicht zu unterschätzen. Wenn du nicht gerade darin sitzt, wird er gerne verstaut, getragen, transportiert. Tu dir und deinen Lieben was Gutes. Außerdem willst du dich im Rolli wendig bewegen können, da ist ein Schwergewicht wenig hilfreich. Natürlich brauchst du das, was für dich passt aber … leicht ist oft irgendwie auch schick. Mit dem Gewicht kannst du übrigens sehr gut beim Kostenträger argumentieren. Vielleicht brauchst du einen sehr leichten Rolli – nichts von der Stange. ? Wenn du den Rolli alleine in das Auto laden musst, spielt das eine große Rolle.
Tipp 6: Überlass die Räder nicht dem Zufall
Verschiedene Räder für unterschiedliche Anforderungen
Zu einem Rollstuhl gehören so selbstverständlich Räder wie der Riesling zu Rheinhessen oder die Haftcreme zu den Dritten. Viele Rolli-Novizen machen sich über die Ausführung der Räder deswegen kaum Gedanken. Sie sind ja einfach dran am Rollstuhl.
Der Rolli wird über die Räder angetrieben, gebremst, gelenkt. Dem Greifring kommt dabei eine wichtige Rolle zu. Die Greifringe gibt es in verschiedenen Formen und Beschichtungen. Gummierte Greifreifen sorgen z. B. für eine gute Kraftübertragung aber bergab ebenso für irre verbrannte Handinnenflächen (Handschuhe!), eloxierte Greifreifen sind recht glatt und erfordern ein festes Zugreifen. Lass dir Alternativen zeigen, wenn dir die Kraftübertragung nicht gut gelingt und probiere aus.
Die Lenkräder (die kleinen vorne) sind für den Komfort wichtig. Kleine Rädchen (sehen cool aus) können aus deinem Rolli eine Rappelkiste machen, große Gummiräder (Gegenteil von cool aber nicht hot) sind sehr komfortabel und ein Segen auf Kopfsteinpflaster. Ok, ich rate zu einem Kompromiss.
Reifen – Vollgummi oder Luftreifen? Ich habe keine Erfahrung mit Vollgummi, weiß aber, dass einige Rollifahrer darauf schwören. Können halt nicht kaputt gehen. Es gibt ganz gute pannensichere Pneus aber pannensicher ist ja immer relativ. Mit Luftreifen solltest du schon schauen, wo – oder besser über was – du fährst.
Damit die Reifen zum Gesamtkunstwerk passen, solltest du die Reifenfarbe berücksichtigen. Was nützt es, wenn du dir zum Beispiel einen schicken schwarzen Rolli ausgesucht hast und hellgraue Reifen dazu bekommst.
Greifreifen – Gummi beschichtet und schwarz eloxiert
Tipp 7: Zweckmäßige Fußstütze
Es gibt so viele Ausführungen für die Unterstützung deiner Füße: einteilig, zweiteilig, klappbar, schwenkbar, abnehmbar, drehbar, faltbar … Informiere dich und probiere aus.
Wirklich wichtig ist, dass deine Füße ordentlichen Halt haben. Es ist nervig, machmal auch schmerzhaft, wenn deine Füße auf holpriger Strecke vom Fußbrett rutschen. Achte auch darauf, dass dich die Fußstützen beim Transfer (Umsetzen, Aufstehen …) nicht stören. Außerdem können Fußstützen ganz schön ausladend sein. Das wird möglicherweise relevant, wenn du den Rolli im Auto mitnehmen willst. Hier kommt es manchmal auf Zentimeter an.
Tipp 8: Sitzkissen sorgt für Ausdauer
Je mehr Zeit du im Rolli verbringst, um so wichtiger wird die Qualität des Sitzkissens. Wenn du nicht explizit ein hochwertiges Sitzkissen bestellst, bekommst du ein vielleicht 3 cm-Schaumstoffkissen. Das kann durchaus ausreichend sein, wenn du den Rolli nur kurz mal brauchst. Verbringst du aber Stunden oder den ganzen Tag im Rolli, kommst du ohne ein gutes Kissen definitiv nicht aus.
Das Kissen wird oft unterschätzt. Wer schon auf einem Billig-Schaumstoff gesessen hat, weiß wie nervig und schmerzhaft das ist. Geh keinen Kompromiss ein! Dein Sitzkissen muss einfach viele Aufgaben erfüllen, zum Beispiel
Stabilität und Halt geben
Wärme und Feuchtigkeit abführen
Fehlhaltungen vermeiden oder korrigieren
Dekubitus-Vorbeugung (Druckwunden vermeiden)
Lass dir also nicht irgendein Kissen andrehen, sondern probiere aus. Benötigst du vielleicht ein stark tailliertes Kissen in dem deine Beine geführt werden und Halt haben? Lass dir welche geben, probiere aus und entscheide dich für das passende.
Tipp 9: Hilfe für Antriebsschwache
Die Elektromobilität macht auch vor Aktiv-Rollis nicht halt. Gott sei Dank! Es gibt Radnaben-Antriebe die dich beim Antreiben der Räder unterstützen, wenn deine Kraft nicht ausreicht. Wenn du mit einem solchen Antrieb liebäugelst, solltest du das bei der Rolli-Auswahl berücksichtigen. Kläre, ob der Rollstuhl für den Antrieb geeignet ist. Die Fa. Alber aus Albstadt stellt die recht weit verbreiteten E-Motion-Räder oder die neuen Twion (Hingucker!) her. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass sie mich auf vielen meiner Reisen begleitet haben und mich wirklich unabhängig machen. Ob ein solcher Antrieb für dich in Frage kommt, solltest du im Rahmen der Versorgung klären.
Tipp 10: Zubehör? Nur wenn’s wirklich hilft.
Armauflagen als Zubehör
Nimm das, was du unbedingt brauchst. Rollstühle sind oft so konstruiert, dass jede Menge zusätzliches Equipment angebracht werden kann: Armlehnen, Gehstock-Halter, Speichenschutz, Werkzeugtasche …
Zubehörteile machen den Rolli schwer und behindern dich nicht selten dabei, mit dem Rolli wendig und flott zu fahren. Wenn du auf bestimmte Dinge nicht verzichten kannst, erübrigt sich die Diskussion, denk aber darüber nach. Hier und da verfallen Reha-Fachberater in einen Ausstattungswahn, der aus einem Aktivrolli einen behäbigen Fahrapparat macht.
Sag JA! zu deinem Rolli – Fazit
Bei allen Tipps, kommt das Wichtigste zum Schluss. Such dir etwas aus, das dir gefällt, zu dir passt und zu dem du von Herzen JA ? sagen kannst. Entscheide dich für einen Stuhl, mit dem du dich gerne zeigst. Kostenträger machen zwar für optischen Schnick-Schnack in der Regel kein Geld locker aber für die allermeisten Features gibt es eindeutige medizinische Gründe. Ich wünsche dir, dass du mit deinem Rolli zu neuer Mobilität und Stärke kommst. Hau rein!
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Während meiner Reha im letzten Jahr hatte ich Gelegenheit, mir das wheel-e BionX D-Series von Pro Activ anzusehen. Ich mache es kurz, schon nach wenigen Augenblicken hatte ich mich Hals über Kopf verliebt. Nach der Probefahrt (Vergnügungssteuerpflichtig!) war mir klar, dass ich kämpfen werde um den kleinen Freund.
Die ärztliche Verordnung schickte ich zu meinem Reha-Haus Rehability Frankfurt (??), die setzten sich mit meiner Krankenkasse auseinander. Nun kam es, wie es kommen musste: Die KK lehnte ab, wollte mir einen E-Rollstuhl bewilligen. An sich gut – aber nicht so sehr für mich. Ok, richtig kämpfen musste ich nicht wirklich, obwohl ich mir für den Widerspruch schon Mühe gegeben habe. Am Ende sagte der MDK „Ja“ und das kleine Elektroluder und ich kamen doch noch zusammen – seit Oktober hat also meine Antriebslosigkeit ein Ende.
Warum habe ich mich für das wheel-e – oder ganz allgemein für ein Zuggerät – entschieden? Auch wenn einige Gerätschaften ziemlich cool sind, die Versorgung mit einem Hilfsmittel richtet sich hauptsächlich nach den Bedürfnissen, die man ganz individuell hat. Ein richtig oder falsch, gut oder schlecht gibt es da nicht. Was also gab bei mir den Ausschlag?
Das wheel-e ist recht geländegängig. Bei uns in Rheinhessen geht es gerne über teilweise unbefestigte Wirtschaftswege, da ist man mit dem großen Antriebsrad gut unterwegs. Außerdem geht es mal eben locker über Bordsteinkanten.
Das wheel-e passt ins Auto. Geht es mal weiter weg, kann das Zuggerät einfach verladen werden. Ein nicht zu unterschätzender Vorteil.
Im Handumdrehen ist das wheel-e dran und wieder ab. Bei beengten Platzverhältnissen kannst du aus dem Gespann ruck-zuck wieder einen Rolli machen.
Mit dem wheel-e bist du aktiv unterwegs. Obwohl dich der BionX-Antrieb zieht, bewegst du dich aktiv mit. Wie beim Galopp durch die Prärie, der Hengst gibt Gas und du hältst dich im Sattel. OK, ein Bisschen so vielleicht.
Nun habe ich meinen Rollstuhl auch von Pro Activ aber das Zuggerät passt nahezu an jeden Rolli. Zur Adaption gibt es zwei verschiedene Vorrichtungen. Einmal eine Art Traverse (Fontadapter, habe ich) welche an die Außenrohre des Rolli geschraubt wird. Die Traverse ist mit einer Aufnahme für das wheel-e ausgestattet. Zudem bietet Pro Activ für Starrahmenrollis ein Rohr mit wheel-e-Aufnahme, das mittig unter dem Rolli befestigt (Zentraladapter) wird, an.
Mit dem wheel-e bin ich draußen auf langen Strecken mobil und selbst abseits befestigter Wege munter unterwegs. Und weil das Auge ja auch immer mitfährt, habe ich mir Off-Road-Räder bei TRC (The Rolling Company, ??) bestellt. Ich denke, dass ich damit komfortabler, sprich holperfreier, unterwegs bin und mit den breiteren Rädern gewissermaßen das optische Gleichgewicht zwischen dem filigranen Staßenrolli und der rustikalen Zugmaschine hergestellt ist.
Bla bla … ich habe mir die Räder besorgt, weil jeder Zweite, dem ich mit dem wheel-e begenete sagte, jetzt brauchst du nur noch breite Mountainbikeräder Die Räder sind gestern eingetroffen und sind – ich haue mal auf die Kacke – was für echte Kerle! Damit wird der Rollstuhl im Handumdrehen irgendwie vom Smart zum SUV 🙂
Optik hin oder her, die Räder warten auf ihren ersten Einsatz im rheinhessischen Hügelland und ich werde berichten, wie sie sich so machen. Zusammen mit einem vollkommen subjektiven Fahrbericht des wheel-e BionX von Pro Activ.
Hey!
Schön, dass du da bist. Willkommen auf HandiCaptain.de!
Mach es dir bequem und schau dich in aller Ruhe um. Viel Spaß und neue Erkenntnisse wünsche ich dir.
Camping im Rollstuhl. Geht das? Interview für SWR3
Camping im Rollstuhl Geht das? Ja, das geht sehr gut! ☀︎⛳︎ SWR3 Push, 20.01.2024, Interview mit SABRINA KEMMER Wie barrierefrei sind Plätze in den Urlaubsregionen tatsächlich? Welche Erfahrungen habe ich gemacht und was ist mein Lieblingfeature in meinem Campingbus?
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